Ein Ort, viele Leben
Bochum hat keinen zwar Harry Potter Bahnhof, aber das Ambiente stimmt: Manchmal ist ein Bahnhof nicht nur ein Ort des Kommens und Gehens, sondern ein Spiegel der Zeit, der Menschen und ihrer Geschichten. In ihrem neuen Kurzroman „Bahnhof Nord“ (978-3-8375-2731-5 € 9,95) rückt die Autorin Andrea Behnke genau so einen Ort – den Bochumer Bahnhof Nord – ins Rampenlicht. In 40 kurzen, intensiven Episoden erschafft Andrea Behnke ein mosaikartiges Porträt der deutschen Sozial- und Zeitgeschichte.
Ein Bahnhof im Ruhrgebiet als Spiegel von über 150 Jahren deutscher Geschichte: Der neue Kurzroman von Andrea Behnke rückt die Menschen in den Mittelpunkt – ihre Wege, Verluste, Träume und Heimaten. „Bahnhof Nord“ erzählt deutsche Geschichte in literarischen Momentaufnahmen. Gefördert wurde das Projekt von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, erschienen ist das Buch jetzt im Klartext Verlag. Mit „Bahnhof Nord – Ein Kurzroman aus dem Ruhrgebiet“ veröffentlicht Andrea Behnke ein literarisches Werk, das gleichermaßen unterhält, bewegt und zum Nachdenken anregt. In 40 intensivenund einfühlsamen Episoden lässt sie ihre Leser über die Jahrzehnte hinweg Anteil nehmen an einem Ort, der selbst kein Ziel, sondern ein Übergang ist: ein Bahnhof in Bochum. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1874 ist der Bahnhof Nord in Bochum ein Ort des Kommens und des Gehens, der Hoffnung und des Schmerzes. Andrea Behnke hat diesen Ort zum Zentrum ihrer literarischen Recherche gemacht und ihn mit Leben gefüllt: mit Einwanderern aus Ostpreußen, Polen und Italien, mit Soldaten im Aufbruch und bei der Rückkehr, mit Kindern auf dem Weg ins Landjahr oder in die Sicherheit, mit Familien, die auseinandergerissen werden, und mit jungen Menschen auf der Suche nach Arbeit, Glück oder einem Zuhause. Jede Episode steht für sich und ist doch Teil eines größeren Ganzen: ein Mosaik deutscher Sozial- und Zeitgeschichte, verdichtet auf einem Bahnsteig in Bochum. Von der wilhelminischen Zeit über Weltkriege, Nationalsozialismus und Wirtschaftswunder bis zur Gegenwart im Jahr 2025.

„Bahnhof Nord“ ist kein klassischer Roman. Vielmehr ist es ein kollektives Porträt, das auf brillante Weise Fiktion und historische Realität verknüpft. In knappen, atmosphärisch dichten Momentaufnahmen lässt Behnke das Innenleben ihrer Figuren aufleuchten – oft nur für einen Wimpernschlag lang. Was ihnen vorausging, was danach geschieht, bleibt offen. Gerade diese Fragmentierung fordert zum Weiterdenken auf und macht das Buch so zeitgemäß. Die Sprache ist zurückgenommen, präzise, bildhaft – ohne Pathos, aber voller Gefühl. Der Blick der Autorin ist dabei stets menschlich, offen und zugewandt. Was alle Episoden verbindet: das Erleben von Umbruch, Bewegung, Orientierungslosigkeit – aber auch Hoffnung und Zusammenhalt. „Bahnhof Nord“ richtet sich an alle, die sich für deutsche und europäische Geschichte interessieren, für Migration, Erinnerung, Verlust und Neubeginn – und für literarische Formen, die das Einfache mit dem Tiefgründigen verbinden. Dieses Buch ist ebenso poetisch wie politisch, ebenso konkret wie symbolisch. Andrea Behnke, geboren 1969, lebt als freie Autorin in Bochum. Sie schreibt Geschichten – wahre und erfundene – und taucht besonders gerne in die Vergangenheit und in Biografien ein. Sie verfasst unter anderem Kinder-Bücher für Verlage und für Orte der Erinnerungskultur, Originalgeschichten für den Hörfunk sowie Porträts. www.klartext-verlag.de